Tagebuch - Woche 15   Norwegen2001   
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Woche 15 (06.08. - 12.08.) | Flauenskjold - Langst-Kierst
   

top 06.08.2001 | Tag 099 | Flauenskjold - Pårup

[154,83 km | 627 hm | 17,3 km/h | 8:56:05 | 14°-24° | 107 hm | 10465 km]

Dänemark bietet viel Zeit zum Nachdenken was ich den Tag über auch viel tue und so beschäftige ich mich immer wieder mit meiner Zeit in Norwegen.

Vom reinen Sonnenland des Hinweges wird Dänemark nun zum Regenland auf dem Rückweg, was besonders auf den Bundesstraßen nicht sonderlich angenehm ist. Aber es ist nun mal die definitiv direkteste Verbindung nach Deutschland und tolle Radwege finden sich leider nur hin und wieder. So mache ich den Tag über die Erfahrung dass die Dänen an Kreuzungen zwar immer sehr fair Radfahrern gegenüber sind, auf nassen Straßen davon aber nicht mehr viel halten, von den LKWs mal ganz zu schweigen.

zwischen Ålborg und Viborg
   

top 07.08.2001 | Tag 100 | Pårup - Ubjerg

[167,94 km | 323 hm | 19,5 km/h | 8:34:46 | 12°-27° | 105 hm | 10632 km]

Das Wetter wird besser, meine Laune auch und ich bin doch erstaunt mit was für positiven Gedanken ich durch Dänemark nach Hause radle. Da hatte ich beim Verlassen von Norwegen schon andere Befürchtungen wie es mir wohl beim Heimfahren gehen könnte.

Gleich am Vormittag komme ich am Legoland in Billund vorbei und streiche schnell meine Idee noch ein paar Stunden dort zu verbringen. Es sind schließlich Sommerferien, an der Kasse stehen massenweise Leute mit Kindern die den sonnigen Tag mit Legosteinen verbringen wollen und außerdem kostet der Eintritt für einen Erwachsenen ein halbes Vermögen.

Da zieht es mich doch viel eher auf die Straße wo ich dank teilweise perfekter Radwege auch viel Spaß habe und aufgrund meiner guten Laune heute sogar in zwei Städten für eine halbe Stunde das Internet nutze. Die Mail von meinem Vater zum 100. Reisetag freut mich ganz besonders und ich bin doch auch irgendwie selbst erstaunt wie lange ich nun schon unterwegs bin.

Später bin ich dann leider erfolglos meine Schwester zu erreichen, mit der ich gerne was wegen nächster Woche ausgemacht hätte. Naja, so bleibt mir das dänische Kleingeld eben noch etwas erhalten weil ich abends dann keine Münztelefone mehr finde.

Die letzte Nacht in Skandinavien schlafe ich schließlich nur wenige hundert Meter von der deutschen Grenze entfernt auf einem Feld. Somit hab ich nur zweieinhalb Tage für die Durchquerung von Dänemark gebraucht was fast vergleichbar mit meinem Hinweg ist, wo ich allerdings auf den Abstecher nach Skagen verzichtet hatte.

Billund

Døstrup
   

top 08.08.2001 | Tag 101 | Ubjerg - St. Peter-Ording

[128,87 km | 161 hm | 15,6 km/h | 8:14:29 | 15°-23° | 44 hm | 10760 km]

Nach ziemlich genau drei Monaten kehre ich heute nach Deutschland zurück und ganz ehrlich kommen mir einige Sachen ziemlich fremd vor. An jeder Ecke stehen Straßenschilder, die Radwege sind, falls vorhanden, vom Belag her meistens nicht so genial und außerdem ist das Land unheimlich bevölkert.

Beim Lidl-Einkauf in Husum kann man auch einen kleinen Kulturschock nach so langer Zeit bekommen. Erstens frage ich mich was die Deutschen mit Einkaufswagen so groß wie Raumschiffe machen und ob sie sich in den ewig breiten und langen Gassen im Supermarkt nicht verloren vorkommen. Dann ist natürlich alles super billig und etwas vor den Kopf gestoßen bin ich dann ehrlich schon als mich die Kassiererin in einem unfreundlichen Ton anmacht ob denn da unter meiner Lenkertasche im Einkaufswagen noch was liegt.

Passend zum Motto des Tages 'Gegen den Wind' entschließe ich mich doch noch zu einem Abstecher nach St. Peter-Ording wo ich am Abend einige Drehplätze der Serie anschaue die ich vor Jahren begeistert im Fernsehen angeschaut habe.

In Deutschland ist das Wetter leider auch nicht besser, ich werde im Laufe des Tages oft nass, kann mich direkt vor St. Peter-Ording unter einem Dach vor dem Gewitter in Sicherheit bringen und genieße es da doch dass sich das nächste Gewitter später eindrucksvoll über der Nordsee entlädt.

Beim Tagebuchschreiben am Abend bekomme ich dann aber leider wegen den dicken Wolken wieder Probleme mit der Dunkelheit und muss zur Taschenlampe greifen.

St. Peter-Ording

St. Peter-Ording
   

top 09.08.2001 | Tag 102 | St. Peter-Ording - Krautsand

[133,14 km | 81 hm | 18,1 km/h | 7:19:31 | 16°-25° | 13 hm | 10893 km]

Bevor es weiter nach Süden geht entscheide ich mich doch noch zu einem Ausflug zum Westerhever-Leuchtturm der allerdings einige Energie kostet weil von der Nordsee her ein kräftiger Wind geht.

Von dem profitiere ich dann natürlich auf dem Weg zum Eidersperrwerk, wo mich ein paar norwegische Urlauber ansprechen die mich aufgrund meiner norwegischen Flagge am Rad für einen Norweger halten.

Sonst ist das Radfahren in Deutschland aber nicht sonderlich schön, man fährt entweder auf schlechten Radwegen oder kämpft gegen die Autos auf den Straßen. Es kostet auf jeden Fall viele Nerven.

Westerheversand
   

top 10.08.2001 | Tag 103 | Krautsand - Groß Ringmar

[153,93 km | 259 hm | 18,5 km/h | 8:18:55 | 14°-24° | 44 hm | 11046 km]

In Gedanken wünsche ich mir eine autofreie Woche für Deutschland um mich nicht den ganzen Tag über die Leute hinter dem Steuer ärgern zu müssen. Gibt es Radwege, sind sie nicht vernünftig so dass ich auf der Straße fahre und oft angehupt werde. Gibt es keine, fährt man auf der Straße und raubt den Autofahrern ihren edlen Platz. Ein Teufelskreis ohne Entkommen für mich.

Als ich in Achim aus dem Supermarkt komme bin ich etwas über mich selbst erschrocken denn ich habe vergessen mein Rad abzuschließen. Reine Gewohnheit kann ich nur sagen, weil ich mein Schloss in Norwegen nur höchstselten gebraucht habe. Vielleicht sollte ich mir das Abschließen in Deutschland aber schnell wieder angewöhnen.

Achim
   

top 11.08.2001 | Tag 104 | Groß Ringmar - Hausdülmen

[178,40 km | 411 hm | 18,1 km/h | 9:48:46 | 11°-25° | 144 hm | 11224 km]

Langsam fange ich an mich mit der Situation in Deutschland zu arrangieren und zerbreche mir den Tag über nicht mehr so den Kopf über die vielen Autofahrer. Schon irgendwie verrückt - während sich in Norwegen meine Gedanken ganz oft um das Wetter drehten, so beschäftige ich mich in Deutschland sehr viel mit Autofahrern.

Bei Ibbenbüren taucht seit langem mal wieder ein Berg auf, den ich aber noch ganz gut hoch komme und direkt dahinter meine Mittagspause auf dem Parkplatz vom Lidl einnehme. In dieser Hinsicht könnten sich die Deutschen von den Norwegern auch eine Scheibe abschneiden, denn da gibt es eigentlich vor jedem Supermarkt mindestens eine Bank zum hinsitzen.

zwischen Greven und Dülmen
   

top 12.08.2001 | Tag 105 | Hausdülmen - Langst-Kierst

[112,96 km | 162 hm | 16,0 km/h | 7:02:51 | 17°-25° | 85 hm | 11336 km]

Der letzte 'normale' Reisetag meines Urlaubes führt mich recht bald an den Rhein wo ich meinen erhofften gut ausgebauten Radweg ohne Autos leider nicht finden kann. So mische ich mich bei etwas trübem Himmel eben unter all die anderen Sonntagsausflügler mit Rad und muss mein Tempo etwas drosseln weil die Wege nicht sonderlich gut sind.

Menschen verblüffen ist eine tolle Sache - klappt das erste Mal als mir am Nachmittag einer ein freundliches 'Danmark' hinterher brüllt und ich ihm ein 'Ne, Norwegen' entgegne. Das zweite mal als ich abends einen älteren Mann frage wo der Campingplatz ist. Er möchte wissen wo ich herkomme, seine Reaktion nur 'Nordkapp - Norwegen?'

Moers
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