Tagebuch - Woche 14   Norwegen2001   
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Woche 14 (30.07. - 05.08.) | Preikestolen - Flauenskjold
   

top 30.07.2001 | Tag 092 | Preikestolen - Lysebotn

[21,57 km | 266 hm | 12,7 km/h | 1:41:17 | 12°-17° | 175 hm | 9816 km]

Obwohl mir Bjørn in Bergen noch Hoffnung auf schönes Wetter im Süden gemacht hat, regnet es hier doch recht viel. Gestern Abend ganz schön heftig, heute Morgen auch nicht wenig und so bin ich froh das Zelt nicht zwei Meter weiter aufgebaut zu haben - da steht jetzt nämlich ein großer See.

Deshalb reizt es mich auch kaum früh aufzustehen um die Vormittags-Fähre in Forsand zu erreichen. Trifft sich ja auch ganz gut, weil ich so nach einem großen Supermarkteinkauf für die letzte Fjell-Etappe am Fähranleger in Forsand, Roland und Stefan aus Jena kennen lerne mit denen ich die Zeit auf der Fähre verbringe und abends auch einen Schlafplatz suche.

Kjerag
   

top 31.07.2001 | Tag 093 | Lysebotn - Lille Tjodanvatn

[12,88 km | 1240 hm | 7,3 km/h | 1:45:27 | 9°-19° | 991 hm | 9828 km]

Die Nacht verbringen wir dann schließlich unter dem Vordach der Kirche von Lysebotn, weil es abends kräftig regnet und der trockene Platz mit Bänken sehr einladend ist. Da mein Zelt auf dem Steinboden nicht aufzubauen ist, lege ich mich nur in meinen Schlafsack und das ist von der Temperatur her ganz in Ordnung. Nur beim Tagebuchschreiben bekomme ich leider etwas Probleme mit der Dunkelheit weil die dicken Wolken hier unten zwischen den Bergen viel Licht wegnehmen.

Zum Frühstück ist es erfreulicherweise trocken, die Sonne scheint hin und wieder zwischen den Wolken durch und wir machen uns bald gemeinsam auf den Weg nach oben. Die Straße nach Lysebotn ist eine Sackgasse die über's Fjell kommt und am Fähranleger endet. Unten gibt es außer einem Campingplatz und wenigen Häusern vor allem ein großes Kraftwerk, die einzige Straßenverbindung führt allerdings direkt hinter dem Ort in 27 wunderschönen Serpentinen den Hang hinauf.

Bei solchen Wetterverhältnissen will ich auf jeden Fall die Wanderung zum Kjerag-Felsen in Angriff nehmen, den ich gestern schon tief verregnet von der Fähre aus gesehen hab. Der Weg zu den Serpentinen führt aber ersteinmal durch einen 1,1 km langen unbeleuchteten Tunnel, der verrückterweise mittendrin eine enge 180° Kurve aufweist und gesamt etwa 130 Höhenmeter ansteigt. Zu dritt und mit Taschenlampe in der Hand ist aber alles nicht so finster wie befürchtet, nur auf das eigene Radlicht würde ich beim Bergauffahren aber nicht vertrauen.

Am Aussichtslokal über den Serpentinen vespern wir gemeinsam noch etwas, bevor ich zur Wanderung starte und mich von Roland und Stefan verabschiede die heute noch weiter über das Fjell wollen.

Der Weg ist am Anfang gleich richtig steil, die Norweger haben stellenweise vergleichbar mit einem Klettersteig Metallgeländer angebracht und führen den Wanderweg relativ gut markiert über eine weitere Bergkuppe bis man auf dem Hochplateau des Kjerags ankommt. Dieses liegt gut 1000 Meter über dem Fjord und fällt an der Kante senkrecht zum Lysefjorden ab.

Mein erster Weg führt mich aber zum Kjerag-Bolten, einem Stein der zwischen zwei senkrechten Felswänden eingeklemmt ist und den man nur durch etwas Klettern erreichen kann. Auf den Stein selbst führt nur ein schmaler Pfad am Fels entlang doch das Gefühl oben drauf zu stehen ist schon klasse!

Hier lerne ich auch Joachim kennen so dass wir gegenseitig ein paar Bilder von uns auf dem Stein machen können. Bevor es zurück geht wandern wir noch etwas an den senkrechten Wänden entlang, legen uns hier und da auf den Bauch an die Kante und sind beide begeistert von der Landschaft über dem Fjord. Bei den großen Felsüberhängen sind wir uns etwas unsicher wie lange das noch hält.

Kjerag

Kjerag

Kjerag
   

top 01.08.2001 | Tag 094 | Lille Tjodanvatn - Øyuvsbu

[46,78 km | 1009 hm | 13,9 km/h | 3:21:16 | 8°-14° | 1052 hm | 9874 km]

Auch wenn das Wetter nicht gerade einladend ist, so will ich doch noch einen weiteren Tag auf dem Fjell verbringen bevor es wieder runter Richtung Kristiansand geht. Die Fjell-Landschaft hat mich auf meiner Reise bisher einfach am meisten beeindruckt, mit ihrer Kargheit und Schönheit und auch deshalb weil man meistens einen wunderbaren Platz zum Zelten findet.

So auch heute Abend kurz vor der Abfahrt in's Setesdal, wo ich meine letzte Nacht auf über 1000 Meter verbringe. Der Abschied vom Fjell wird morgen sicher ein erster Abschied von Norwegen werden weil die Landschaft besonders im Norden sehr stark davon geprägt ist und ich im Süden froh war noch ein paar mal in's Fjell zu kommen.

Lille Tjodanvatn
   

top 02.08.2001 | Tag 095 | Øyuvsbu - Bjørndalsvatnet

[118,96 km | 581 hm | 20,2 km/h | 5:52:44 | 11°-23° | 1022 hm | 9992 km]

An solch einem Morgen macht sogar der Abschied vom Fjell Spaß, weil es bei Windstille in der Sonne wunderbar warm ist, meine Unterwäsche endlich trocken wird die ich letzten Donnerstag gewaschen hab und die Landschaft in der Sonne klasse aussieht.

Schon nachts zeichnet sich das tolle Wetter ab als ich um vier Uhr mal wach werde und die Rotfärbung des Horizonts entdecke. Draußen sind zwar nur fünf Grad, aber mangels Wind ziehe ich mir nur den Flies-Pulli an und klettere in Unterhose und Pulli mit meiner Camera zum See runter um ein paar Bilder zu machen.

Die Abfahrt in's Setesdal wird schließlich zum Vergnügen, anfangs gibt es fantastisch klare und stille Bergseen und ersteinmal geht es einfach nur runter. Die Bäume tauchen dann zwar recht bald links und rechts der Straße auf und wenig später fährt man steil abwärts nur noch durch Wald bis runter in's Tal.

Das kann mich dann am Nachmittag ehrlich gesagt nicht mehr ganz so begeistern bei all dem was ich in Norwegen schon gesehen hab, deshalb fahre ich nach den letzten gemütlichen Tagen wieder etwas schneller und bleibe bis zum Abend bei einen Schnitt über 20 km/h.

Unterwegs telefoniere ich noch eine Weile mit meiner Mutter wegen ein paar Verlängerungstagen meiner Auslandskrankenversicherung und erkundige mich wie es im Schwarzwald gerade so aussieht. Die Telefonkarte kann ich in ein paar Tagen wenn ich Norwegen verlasse sowieso nicht mehr verwenden und da ich heute keine Internet-Möglichkeit finden kann ist es auch schön direkt so ein paar Neuigkeiten zu erfahren.

Øyuvsbu

Øyuvsbu
   

top 03.08.2001 | Tag 096 | Bjørndalsvatnet - Djubovatn

[140,63 km | 1406 hm | 16,3 km/h | 8:36:30 | 14°-18° | 428 hm | 10132 km]

Mein voraussichtlich letzter Tag unterwegs in Norwegen fällt leider ziemlich in's Wasser. Nach etwas Trockenheit am Morgen fängt es bald an zu regnen wobei es den restlichen Tag über schließlich auch bleibt. Alles ziemlich schade weil die Landschaft auch nicht mehr so schön aussieht, mit dem vielen Wald wirkt alles recht 'normal', das Treffen mit einer Bahnlinie am Vormittag ist in Norwegen aber dann doch schon was richtig besonderes.

Bis Lyngdal fahre ich im Regen einfach vor mich hin, denke nicht viel über die Landschaft nach und mache mir Gedanken wann ich nun die Fähre von Kristiansand aus nehmen werde. Ab Lyngdal gibt es plötzlich erstaunlich viel Verkehr und in der Stadt selbst ist eine Menge los. Lauter Norweger und Deutsche im Urlaub die bei dem Wetter leider nicht am Strand liegen können und sich und ihre Kinder irgendwie beschäftigen müssen.

Vor meinem Norwegenabschied gehe ich heute noch mal groß im Coop einkaufen und photographiere nach Rücksprache mit dem Geschäftsführer alle Artikel die ich in den letzten Wochen so lieb gewonnen habe. Besonders vom Kekssortiment kenne ich inzwischen fast jede Sorte. Speicherplatz für die Bilder hab ich noch reichlich und da ich sowieso nicht vor habe in Deutschland so viel zu photographieren werden es am heutigen Tag 42 Bilder.

Die Südküste sieht bei dem Regen ganz schön trostlos aus, ich kämpfe mich über kurze knackige Anstiege dann doch noch bis nach Lindesnes, was den südlichsten Punkt von Norwegen darstellt. Die Aussicht auf's Meer ist natürlich nicht gerade berauschend, aber wie ich eine Weile so dasitze denke ich doch wieder über meine Ankunft am Nordkapp nach und da kommen doch noch richtig schöne Gefühle in mir auf.

Nach dem 10'000. Kilometer habe ich vom Nordkapp hier runter etwa 5'500 Kilometer zurück gelegt, also doch etwas mehr als die 2518 auf dem Schild versprechen. Liegt aber wohl daran dass ich einfach viele Ecken auf dem Weg nach Süden gefahren bin und auch gar nicht wieder so direkt zurück wollte, wie ich im Mai noch zielstrebig zum Nordkapp gefahren bin. Trotzdem ist es natürlich ein schönes Gefühl an dem Schild zu stehen und festzustellen dass man da eigentlich gerade her kommt.

Lindesnes

Lindesnes
   

top 04.08.2001 | Tag 097 | Djubovatn - Kristiansand

[49,90 km | 398 hm | 15,0 km/h | 3:17:30 | 15°-26° | 109 hm | 10181 km]

Am letzten Tag meines Urlaubes in Norwegen wird es doch noch trocken so dass ich mich nicht ganz im Regen verabschieden muss. Die Sonne scheint endlich wieder, viel Verkehr ist auf der E39 auch nicht und vom teilweise parallel verlaufenden Nordseeküstenradweg kann ich mit viel Gepäck übrigens nur abraten. Wollte gestern ein Stück versuchen, habe es dann aber schnell verflucht wegen viel Schotter und höllisch steilen Waldwegen.

Den Nachmittag vertrödle ich in der Innenstadt, komme von der Bücherei aus endlich mal wieder in's Internet, kaufe ein letztes Mal bei REMA 1000 ein, besorge mir ein teures Fährticket der Color Line für morgen früh um acht Uhr und fahre abends auf den Campingplatz.

Kristiansand
   

top 05.08.2001 | Tag 098 | Kristiansand - Flauenskjold

[130,59 km | 217 hm | 19,9 km/h | 6:33:20 | 11°-27° | 81 hm | 10311 km]

Spätestens auf der Fähre ist mir bewusst dass ich den Norwegen-Teil meiner Reise nun endgültig hinter mir lassen muss, aber dafür habe ich am frühen Morgen einen schönen Abschied mit warmer Sonne, einem trockenen Zelt und einer problemlosen Fährabfahrt. Allerdings ist auf der Fähre doch deutlich mehr los als vor vielen Wochen in anderer Richtung und dementsprechend eng packen sie die Autos rein.

Dänemark empfängt mich mit etwas Sonne, vielen Wolken, aber vor allem viel Wind. Der weht anfangs genau in die Richtung in die ich will und so benötige ich von Hirtshals bis Skagen gerade einmal zweieinviertel Stunden. Nach einem kleinen Vesper laufe ich am Strand entlang bis zur Spitze von Dänemark und finde es mal wieder klasse wie sich hier Nord- und Ostsee Guten Tag sagen.

Innerlich habe ich hier nun den Punkt erreicht von dem an es für mich wirklich nur noch nach Hause geht und so mache ich am Abend doch noch etwas Tempo um Kilometer zu schaffen. Am späten Nachmittag gibt es nun zwar auch in Dänemark etwas Regen, aber der hört später wieder auf und bereitet mir abends keine Probleme mehr wegen nassen Sachen.

Am Abend suche ich auf der Landkarte die geradeste Linie durch Dänemark und versuche möglichst jede Ecke zu vermeiden. Das Legoland in Billund liegt zufällig genau auf der Linie und so plane ich da für übermorgen schon mal einen kleinen Stopp ein. Sonst habe ich aber keinen Ehrgeiz noch etwas anderes anzuschauen und bin gedanklich schon etwas weiter auf dem Weg durch Deutschland, wo ich eventuell bei meiner Schwester in Köln vorbei fahren werde.

Kristiansand

Grenen
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