Tagebuch - Woche 09   Norwegen2001   
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Woche 09 (25.06. - 01.07.) | Ballesvika - Ramberg
   

top 25.06.2001 | Tag 057 | Ballesvika - Buksnesfjord

[90,04 km | 438 hm | 15,4 km/h | 5:49:00 | 11°-26° | 175 hm | 6550 km]

Gleich am Morgen geht es 170 m über den Pass zum Gryllefjorden, der sehr beeindruckend aussieht. Man könnte fast meinen er sei künstlich angelegt worden, so gerade wie er verläuft und wie wunderbar Gryllefjord vor dem offenen Meer geschützt liegt. Bis zur Fähre hab ich doch noch recht viel Zeit, mache ein paar Bilder, betrachte die Berge ringsherum und ziehe meine normale kurze Hose an, weil ich plane den Nachmittag in Andenes zu verbringen.

Die Überfahrt mit der Urlauberfähre ist dann nicht ohne und wäre ganz sicher nichts für meine Mutter, weil die Fähre wohl ziemlich genau senkrecht zur Windrichtung fährt. Das Schiff wird so heftig hin und her geworfen, dass ich zwischendrin sogar mal runter gehe und mein Rad etwas schräger an die Wand lehne damit es nicht umfällt. Ein paar Motorradfahrer sind auch gerade dabei noch ein paar mehr Seile zu verspannen.

Andenes empfängt mich mit recht kaltem Wind und Sonne, lange wird das aber nicht mehr halten weil sich auf dem Meer schon eine dicke Wolkenfront breit macht und seit dem Morgen immer näher kommt. Der Besuch in der Touri-Info bringt mir die Beschreibung zur Bücherei ein, die aber erst um eins aufmacht.

Also suche ich den Husflid von dem mir meine Eltern erzählt haben, und wähle mir einen schönen Norweger-Pulli aus. Die gibt es hier gerade zum halben Preis und nach einer Weile finde ich auch einen schönen roten. Die Verkäuferin packt ihn mir gleich in ein Päckchen, da ich nicht vor habe den Pulli bis nach Hause mit mir rumzufahren. Die Wal-Safari werd ich nun doch nicht mehr machen - da ist mir der Pulli irgendwie wichtiger und hat genau gleich viel gekostet.

In der Bücherei muss ich heute das erste mal die Erfahrung machen als Tourist nicht ganz so willkommen zu sein und so darf ich auch wirklich nur exakt eine halbe Stunde am Computer verbringen obwohl gar niemand hinter mir kommt. Halb so wild, es ist schließlich schönes Wetter und da reicht die Zeit dann auch.

Nach einem Besuch bei der Post und im Supermarkt stelle ich während dem Einpacken meiner Sachen fest dass die Sonne gerade hinter den Wolken verschwindet und da ich bei solchem Wetter sicher nicht hier oben in Andenes bleiben möchte, mach ich mich auf den Weg nach Süden.

Die Straße an der Westküste von Andøya ist sogar asphaltiert und landschaftlich wunderschön. Die Sonne habe ich auch gleich wieder eingeholt und so genieße ich den Abend über mit genüsslichem Radfahren auf den Vesterålen.

Gryllefjorden

Andenes

Bøgard
   

top 26.06.2001 | Tag 058 | Buksnesfjord - Lilleng

[138,20 km | 983 hm | 16,1 km/h | 8:34:45 | 10°-16° | 206 hm | 6688 km]

Irgendwie schade, aber der Sommer scheint sich verzogen zu haben und so starte ich seit vielen Tagen mal wieder in langen Regenklamotten. Harstad am Abend ist ganz nett, aber sonst bin ich doch etwas geknickt, dass alle Berge unter der dicken Wolkenschicht verschwunden sind.

Übrigens ist mir noch eine super Unterhaltung von der gestrigen Fähre eingefallen. Da hat mich eine Frau angesprochen und als ich so erzähle wo ich herkomme und wo ich schon war, meint sie "da haben Sie sich aber viel Zeit für Norwegen genommen?!" Meine Antwort darauf "Ja, so 3 bis 4 ..." - sie fängt schon an verständnissvoll zu nicken - "...Monate". Wow, das Gesicht von ihr war klasse!

Harstad
   

top 27.06.2001 | Tag 059 | Lilleng - Rygge

[142,53 km | 939 hm | 16,4 km/h | 8:40:18 | 9°-22° | 178 hm | 6830 km]

Auch ohne Sonne finde ich Gefallen an den Vesterålen, radle die E10 zurück bis Sortland und treffe unterwegs sogar den ersten deutschen Radfahrer. Er kommt mir entgegen, ist auf dem Weg zum Nordkapp und möchte mit dem Weg über Lødingen den vielen Tunnel auf der E6 ausweichen.

Ich mache mir aus dem Wetter ein kleines Spiel. Gewonnen habe ich wenn das Zelt abends in der Sonne steht, verloren wenn es regnet. Heute Abend gibt es leider nur ein Unentschieden, aber immerhin. Schließlich war es den ganzen Tag über bewölkt und regnerisch und erst am Abend entdecke ich hellere Stellen im Westen, auf die ich kilometerweit zufahre, aber dennoch die Sonne nicht erreiche...

Steine
   

top 28.06.2001 | Tag 060 | Rygge - Vikeid

[134,37 km | 872 hm | 15,7 km/h | 8:31:29 | 11°-20° | 147 hm | 6964 km]

Ich bin schwer überrascht als ich auf der Südspitze der Vesterålen in Steine tatsächlich eine Bücherei finde, die sich im Raum neben einem Lebensmittelgeschäft befindet. Eigentlich hat sie zu, aber da jemand da ist darf ich doch an den etwas langsamen Computer und kann mal wieder schauen wie weit die Belgier inzwischen sind. Wollte sie die nächsten Tage ja schließlich mal treffen und da sie noch auf den Lofoten sind, könnte das eventuell auch klappen.

Beim Weiterfahren bin ich erstaunt über die vielen blauen Lücken im Himmel und so gibt es eine halbe Stunde später erfreulicherweise mal wieder Sonne und am Nachmittag sogar bestes Wetter. Nach dem Schlenker über Steine am Vormittag, fahre ich am Nachmittag noch Richtung Myre und nehme erst die Schotterstraße Richtung Alsvåg. Ist allerdings wirklich nicht zu empfehlen auch wenn es ab Lia wieder Asphalt gibt, aber bis dahin hab ich ganz schön gekämpft.

In Myre dann ein Eis aus dem Supermarkt, ein genialer Blick auf Skogsøya und das Gefühl gerade mit dem Wetter doch wieder ganz zufrieden zu sein. Die Rv.821 von Myre aus ist dann super neu asphaltiert, also der genaue Gegensatz zur Schotterstraße über den Berg und so bin ich dank Rückenwind schnell wieder auf der Rv.820 nach Sortland.

Am Abend steht das Zelt schon wieder am Sortlandsundet, so dass es morgen nur noch ein paar Kilometer bis Sortland sind. Da gibt es gleich eine super Wiese unterhalb der Straße am Wasser, mit 'Zufahrtsstraße', eben und niedrigem Gras - habe ich natürlich gleich genommen. Nur der Regen am Abend stört etwas so dass ich mal wieder nicht bei offenem Außenzelt kochen kann.

Øyjorda

Vikeid
   

top 29.06.2001 | Tag 061 | Vikeid - Tennstrand

[92,34 km | 573 hm | 17,0 km/h | 5:27:06 | 8°-21° | 60 hm | 7056 km]

Am Vormittag verwerfe ich ersteinmal alle Ideen die ich für heute hatte. Es regnet nämlich vor sich hin und so bleibe ich erst eine Weile liegen, frühstücke dann mal und fange an meiner Schwester einen langen Brief zu schreiben.

Später rechne ich mal aus wie viel ich denn hier in Norwegen so pro Tag ausgebe. Beim Ergebnis muss ich ganz schön staunen, aber das nicht nur weil ich meinen Pullover auch mitgerechnet habe. Der Norden ist von den Lebensmitteln her wirklich ganz schön teuer und so komme ich inzwischen auf 22 € pro Tag. Nicht gerade wenig, aber vielleicht muss ich es nun für Norwegen auch einfach so akzeptieren und so teuer es auch ist, das Land ist einfach super schön.

Gegen Mittag hört der Regen endlich langsam auf, ich packe meine Sachen zusammen und geh in Sortland ersteinmal einkaufen. In der Bücherei kann ich sogar eine eMail von den Belgiern lesen und da sie schon dabei sind die Lofoten Richtung Værøy zu verlassen, hoffe ich nun dass wir vielleicht in Bodø aufeinandertreffen.

Kurz vor Stockmarknes fahre ich heute meinen 7000. Kilometer und bin doch jeden Tag darüber erstaunt wie viele es inzwischen schon sind. Gegen Abend kommt dann sogar noch der 50'000. Höhenmeter dazu. Bevor es mit der Fähre auf die Lofoten geht, gehe ich aber noch in's Hurtigruten-Museum in Stockmarknes und lese ein paar Sachen über die Geschichte der Hurtigrute.

Für die Fähre nach Fiskebøl stehen die Autos in Melbu bis hinter's Ortsschild und alle werden wohl auch mit der Fähre zwei Stunden später nicht mitkommen. Gut dass ich mit dem Rad unterwegs bin.

Selnes

Hanøy
   

top 30.06.2001 | Tag 062 | Tennstrand - Lyngvær

[106,22 km | 788 hm | 15,0 km/h | 7:04:17 | 8°-16° | 57 hm | 7162 km]

Das Experiment gestern noch am Raftsundet entlang bis zum Trollfjorden zu fahren um einen tollen Ausblick zu haben ist leider entschieden daneben gegangen. Der Zeltplatz hätte diesen Ausblick zwar möglich gemacht, aber bei Regen und tiefhängenden Wolken kann man auch nur davon träumen dass die Berge vor einem mehr als 1000 Meter hoch sein sollen. Dafür kenne ich jetzt eben schon das nagelneue Stück der E 10 mit dem Tunnel bei Fiskebøl.

Im Gegensatz zur verregneten Landschaft bringen mir heute aber besonders zwei Begegnungen mit Schweizern viel Spaß. Den ersten treffe ich unter dem Dach vor dem REMA 1000 in Svolvær, wo wir uns beide zufällig zur Mittagspause nieder gelassen haben. Ich bemühe mich mit halbwegs verständlichen Sätzen auf Französisch und so können wir uns ganz gut unterhalten. Bei dem Regen bleiben wir beide noch ewig sitzen, essen immer mehr und irre finde ich als sich herausstellt, dass er vor zwei Tagen mit den Belgiern in Nusfjord übernachtet hat.

Irgendwann zieht es mich dann doch weiter, ein paar Kilometer später entdecke ich das unglaubliche Sonnenloch zwischen den Bergen und kann mich so sogar bei ein paar Sonnenstrahlen mit meinen Keksen in Hennigsvær an's Wasser setzen.

In Lyngvær schlage ich mein Zelt seit langem wieder mal auf dem Campingplatz auf und treffe prompt einen Schweizer in meinem Alter, der ebenfalls mit dem Rad auf dem Weg von zu Hause aus bis an's Nordkapp ist. Am Abend verbringe ich so mit Urs einige Stunden in der Campingplatz-Küche, wir verstehen uns super gut, unterhalten uns über Norwegen, das Radfahren und alles andere im Leben.

Ørsvåg

Henningsvær
   

top 01.07.2001 | Tag 063 | Lyngvær - Ramberg

[94,00 km | 751 hm | 14,9 km/h | 6:16:55 | 11°-18° | 75 hm | 7256 km]

Aufgrund der Wetterlage bin ich etwas enttäuscht die ganzen Bergspitzen zu verpassen und so zieht es mich heute auch noch nicht bis in den letzten Zipfel der Lofoten. Da ist die Hoffnung auf besseres Wetter einfach stärker.

Immerhin komme ich heute ohne Regen aus und in Nusfjord entsteht durch den Nebel auch eine ganz interessante Stimmung. Ich esse ein paar Brote und versuche ein paar Franzosen einer Reisegruppe zu erklären dass meine Rohloff keine Bremse sondern eine Schaltung ist.

Der Zeltplatz bei Ramberg stellt sich dann als schön heraus und dank der gefundenen Pappkiste habe ich auch mal wieder einen Tisch.

Ramberg
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