Tagebuch - Woche 02   Norwegen2001   
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Woche 02 (07.05. - 13.05.) | Amrum - Svelvik
   

top 07.05.2001 | Tag 008 | Amrum

[27,95 km | 1128 km]

Gleich noch ein Ruhetag auf Amrum bei Paddy, an dem wir zusammen die Insel anschauen. Der breite Sandstrand ist wirklich beeindruckend schön und auch die Dünen sind klasse. In Wittdünn kaufen wir ein paar Sachen für's Abendessen und machen abends noch einen Ausflug nach Norddorf.

Innerlich bin ich momentan sehr stark in Aufbruchstimmung und sehr gespannt, was mich die nächsten Wochen so erwarten wird. Schließlich bin ich durch Deutschland immer mit dem festen Ziel Amrum vor Augen gefahren. Jetzt geht es für mich einfach darauf los und dann hoffentlich irgendwann Anfang / Mitte Juni an's Nordkapp.

Kniepsand auf Amrum
   

top 08.05.2001 | Tag 009 | Nebel - Brøns

[74,82 km | 80 hm | 16,3 km/h | 4:33:59 | 12°-23° | 26 hm | 1202 km]

Ich habe mir überlegt Deutschland auf dem Schiffsweg zu verlassen und so nehme ich am Vormittag das Ausflugsschiff von Amrum nach Sylt. Da kann man gut zufahren, in Westerland kaufe ich das letzte Mal bei Lidl ein und fahre über teilweise geschotterte Radwege bis zum Fähranleger in List.

Bei der Überfahrt auf die dänische Halbinsel Rømø freuen sich einige Bustouristen über meine Reisefreudigkeit mit dem Rad in Norddeutschland und staunen nicht schlecht als sie erfahren welche Strecke ich noch vor mir habe. Einen Zeltplatz finde ich schließlich etwas abseits der Straße und kann bei der inzwischen lange andauernden Helligkeit noch in aller Ruhe kochen.

Abendessen in Brøns
   

top 09.05.2001 | Tag 010 | Brøns - Skive

[182,64 km | 449 hm | 18,8 km/h | 9:41:46 | 12°-29° | 120 hm | 1384 km]

Dänemark zeigt sich mir von seiner sonnigen und windigen Seite, bei der ich aber doch sehr gut voran komme und mangels Radwegen am Ende häufig auf den Straßen lande. Diese sind landschaftlich wirklich nicht sonderlich interessant, aber das Ziel morgen Abend Hirtshals zu erreichen rückt somit immerhin in greifbare Nähe.

In Varde heute früh meine erste Begegnung mit einer älteren dänischen Frau. Sie sagt mir, dass sie sehr glücklich sei mich hier auf der Bank mit einer Karotte in der Hand sitzen zu sehen und nicht mit einer Dose Bier - fand ich ja echt lieb! Wobei dieser Ausspruch vielleicht kein wirklich gutes Licht auf meine Altersgenossen hier in Dänemark wirft.

nördlich von Skjern
   

top 10.05.2001 | Tag 011 | Skive - Hirtshals

[171,47 km | 440 hm | 19,3 km/h | 8:52:00 | 14°-24° | 40 hm | 1555 km]

Momentan sitze ich definitiv am bisher schönsten Platz meiner Reise, bei untergehender Sonne mit fast wolkenlosem Himmel direkt am Meer, dazuhin auch noch an der Nordspitze Dänemarks in Hirtshals von wo aus ich morgen endlich Norwegen erreichen möchte.

Der Tag bis hierhin war zwar teilweise recht anstrengend, aber die Aussicht morgen mit der Fähre nach Norwegen zu fahren motiviert immer wieder und so habe ich es trotz Gegenwind und schlechten Radwegen abends noch bis Hirtshals geschafft.

Am Nachmittag unternehme ich einmal den Versuch ein Teil des Nordseeküstenradweges zu fahren, aber nach 8 km im tiefen Schotter ist mir klar dass es sich dabei wohl doch nur um einen Radwanderweg handelt. Also geht es zurück auf die Straße, der ich bis Hirtshals folge.

Gegen später mache ich noch einen Abstecher in's Color-Line-Haus und kaufe mir ein Fährticket für die Fähre um 12.30 Uhr. Hirtshals selbst erinnert eher an ein größeres Dorf als an eine Stadt, aber außer dem großen Fährhafen nach Norwegen ist hier wahrscheinlich auch wenig los. Eine Eisdiele kann ich leider nicht finden, so dass es mein Eis eben von der Tankstelle geben muss.

Bei der Durchquerung von Deutschland und Dänemark habe ich nun in 11 Tagen etwas mehr als eineinhalb Tausend Kilometer zurückgelegt und bin voller Vorfreude auf die Landschaft in Norwegen. Ich wünsche mir endlich wieder Berge, schöne Anstiege und Abfahrten und natürlich auch tolle Plätze zum Wildzelten. In dieser Hinsicht hat Norddeutschland und Dänemark einfach wenig zu bieten.

Løkken

Hirtshals
   

top 11.05.2001 | Tag 012 | Hirtshals - Gauslå

[68,29 km | 522 hm | 17,1 km/h | 3:59:09 | 15°-36° | 195 hm | 1627 km]

Endlich bin ich in Norwegen, in dem Land wo ich seit langem wieder mal hin wollte, ja wo ich meinen Sommer verbringen will - und jetzt bin ich da! Die Fähre ist in der Vorsaison so richtig schön leer, aus Kristiansand komme ich recht gut raus und finde mich bald in einem Tal wieder das für mich gleich sehr symbolisch für Norwegen wirkt. Es gibt überall Wasser, Bäume, Berge, leere kleine Straßen und genial ist dazuhin dass ich die Sonne aus Dänemark mitnehmen konnte.

Nach einem ersten Einkauf und problemlosen Geldabheben mit meiner Karte finde ich recht spät am Abend einen schönen Zeltplatz an einem kleinen See. Danach musste ich zwar lange Ausschau halten, aber so spät wie es hier dunkel wird spielt das gar keine Rolle.

Hirtshals
   

top 12.05.2001 | Tag 013 | Gauslå - Kallestad

[134,07 km | 1045 hm | 17,1 km/h | 7:49:02 | 16°-27° | 528 hm | 1761 km]

Vielleicht sollte ich nicht mehr ganz so früh in's Bett gehen. So kommt es heute Morgen dass ich ab fünf Uhr kaum mehr schlafen, aber dafür über einen absolut klaren, stillen und dampfenden See staunen kann. Beim Frühstück kommt dann schon die Sonne bis auf mein Zelt und so ist das Gefühl vom Wildzelten einfach klasse. Von Mücken habe ich in Norwegen bisher noch nichts gesehen, aber vielleicht ist denen auch einfach noch zu kalt.

Die Passüberquerung des Gautefall auf 500 m Meter ist sehr interessant, es liegt noch richtig viel Schnee und ganz oben sind die Seen noch voll mit Eis. Kein Vergleich zu dem letzten Winter, den es daheim im Schwarzwald gab. Das Skigebiet da oben hat dann aber doch schon zu wenig Schnee, dafür kann man die Halfpipe für Snowboarder noch gut erkennen.

Dazu kommen noch einfach tolle Sträßchen, auf denen nur alle paar Minuten mal ein Auto fährt, über den Pass habe ich auch mal sehr viel länger keines gesehen. Will das heute genauer untersuchen und merke mir immer die Zeit meiner Stoppuhr, wenn ein Auto vorbei kommt. Irgendwann bin ich mit meinen Gedanken schon so viel weiter als ein Auto kommt, dass ich die Zeit vom letzten Auto gar nicht mehr weiß...

Am Nachmittag bin ich zwischenzeitlich mal sehr verunsichert wo ich heute noch hin will, so dass ich doch etwas früher anfange ein Zeltplatz zu suchen. Den Traumplatz der letzten Nacht direkt an einem kleinen See finde ich zwar nicht mehr, aber dafür rauscht ein paar Meter unterhalb meines Zeltes ein Bach entlang. Das Wasser ist gut um sich zu waschen - aber auch eiskalt.

Gauslå

Gautefall
   

top 13.05.2001 | Tag 014 | Kallestad - Svelvik

[139,54 km | 1700 hm | 17,5 km/h | 7:57:31 | 12°-29° | 358 hm | 1900 km]

Nicht nur die Höhenmeterzahl des heutigen Tages verrät, dass eine küstenparallele Straße nicht so ohne weiteres zu fahren ist. Es geht ständig kräftig rauf und runter so dass ich das Ziel Oslo recht bald auf den morgigen Tag verschiebe.

Kurz hinter Hvarnes dann aber die Entdeckung des Tages, eine Straße schmäler als die am Kandel, dafür aber deutlich steiler. Mit Packtaschen und im Stehen ist die Steigung gerade so zu meistern, mein Tacho erzählt mir was von 23 %, aber dafür gibt es oben eine fantastische Belohnung. Die Rv.306 ist eng, kurvenreich, geht immer etwas auf und ab und bietet neben tollen Ecken auch wunderschöne Zeltmöglichkeiten, die mir da aber noch etwas zu früh sind.

zwischen Hvarnes und Højord
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