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110 dager i 16 uker.
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Woche 05 (28.05. - 03.06.) | Jektvik - Elvedal
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28.05.2001 | Tag 029 | Jektvik - Fjell
[153,33 km | 1608 hm | 16,5 km/h | 9:15:58 | 6°-19° | 220 hm | 3421 km]
Die erste Feststellung des Tages - ich sollte vielleicht mal öfters über den Polarkreis kommen. Denn hier gibt es blauen Himmel, Sonne und fast keine Wolken, dazu noch das Wunderbare dass ich heute das erste mal seit Oslo, und das ist jetzt zwei Wochen her, in kurzer Hose fahren kann! Ist zwar hin und wieder etwas kühl, aber das Gefühl in kurzer Hose und ohne Über- und Handschuhe zu fahren ist einfach super.
In Ågskaret erwische ich eine Fähre früher als geplant und da mir so noch sehr viel Zeit bis zur nächsten Fähre in Vassdalsvik bleibt, mache ich einen Abstecher nach Braset um einen Blick auf den Engabreen Gletscher zu werfen.
Der leuchtet heute richtig in der Sonne, aber da ich lieber weiter nach Norden möchte und auf dem Rückweg sowieso wieder vorbei kommen werde, hebe ich mir die Bootstour zum Gletscher noch ein paar Wochen auf.
Da der Svartisen-Tunnel für Radfahrer leider gesperrt ist, muss ich von Braset zurück nach Halsa und für einige Kilometer die Rv.17 verlassen, auf die ich nach der Fährfahrt in Ørnes wieder treffe. Hier mache ich auch Pause vor dem Supermarkt und bin am Überlegen wie weit ich heute noch fahren soll. Gestern habe ich darüber nachgedacht bei dem Ausblick in Grimstad das Zelt aufzuschlagen, aber jetzt will ich viel lieber das tolle Wetter nutzen und radle noch weit in den Abend hinein.
Am Ende wird es dann doch sehr spät weil ich lange keinen Zeltplatz mit Abend- und Morgensonne finde und ich diesen Luxus doch gerne hätte. So gibt es das Abendessen erst um halb zehn, dafür aber immer noch bei herrlichem Sonnenschein auf's Zelt.
Während dem Kochen bin ich schwer erstaunt darüber dass direkt hinter dem nächsten Kartenknick bereits Bodø liegt und mir somit nur noch etwa 25 km auf der Rv.17 verbleiben.
Die Rv.17 werde ich als wunderschöne Straße in Erinnerung behalten, wobei ich auf vielen Kilometern bei einem Wetter wie heute sicher noch mehr Spaß gehabt hätte. Das Beeindruckendste sind ganz klar die Berge im Wechsel mit dem Meer und eben die tolle kleine Straße, die oft ohne Mittelstreifen auskommt und an vielen Stellen gerade für zwei Autos breit genug ist.
Morgen geht es nun auf die E 6 ab Fauske und vom Verkehr her wird das wohl schon eine Umstellung werden. Die kleinen gemütlichen Straßen werde ich bis zum Nordkapp ersteinmal nicht mehr haben.
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29.05.2001 | Tag 030 | Fjell - Sørfjordmo
[129,26 km | 1233 hm | 16,6 km/h | 7:44:59 | 8°-21° | 297 hm | 3550 km]
Am Morgen radle ich bei Sonnenschein und kühlem Wind am Saltstraumen vorbei und verlasse in Løding die Rv. 17. Beim Erreichen von Fauske sehe ich die erste Verkehrsampel seit genau einer Woche, ich bin mir eigentlich ganz sicher die letzte in Trondheim gesehen zu haben.
In Fauske erfahre ich auch die Möglichkeit der Nutzung des Internets in Büchereien in Norwegen was mir wohl noch viel Geld ersparen wird. So mache ich mich gut gelaunt auf den Weg auf der E 6 und bin bis zum Abend vom geringen Verkehrsaufkommen sehr überrascht. Es gibt kaum LKWs, die Tunnel sind alle halb so wild und so steht das Zelt am Abend nur ein paar Meter von der Straße entfernt.
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30.05.2001 | Tag 031 | Sørfjordmo - Sætran
[131,72 km | 1996 hm | 15,7 km/h | 8:21:20 | 7°-27° | 394 hm | 3681 km]
Inzwischen muss ich doch auch feststellen dass die Region hier nicht umsonst nördlich des Polarkreises liegt, denn die Sonne täuscht deutlich wärmere Temperaturen vor und so bin ich aufgrund des Windes immer am Überlegen ob mir in meiner kurzen Hose nun warm genug ist oder nicht.
Die E6 muss ich am Morgen leider gleich wieder verlassen, weil die zwei Tunnel nördlich von Sørfjordmo für Radfahrer gesperrt sind. Die ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer führt über kleine Sträßchen, allerdings mit kräftigen Höhenunterschieden, so dass ich nach der Umleitung bereits 500 Höhenmeter auf dem Tacho habe. Eigentlich ganz schön frech von den Norwegern so etwas als Radweg auszuweisen.
Kaum bin ich wieder auf der E6, geht es auch schon hoch zum nächsten Pass wo es mir dann doch etwas verrückt vorkommt in kurzer Hose an zugefrorenen Seen vorbei zu fahren. Schnee liegt eigentlich nur noch oben auf den Bergen, aber nachdem ich in der letzen Nacht auch nur noch 3°C im Zelt hatte, kann ich mir gut vorstellen dass draußen so ziemlich alles zusammen gefriert.
Bei einer Pause am Sandnesvatnet muss ich etwas über meinen Rastplatz schmunzeln. War wohl früher mal ein Campingplatz, heute stehen nur noch heruntergekommene Hütten rum, die Sanitäranlagen sind komplett eingewachsen und die Zeltwiese ist von Bulten übersät. An der Scheibe der Rezeption ist noch ein Aufkleber vom ADAC-Campingführer 1985 zu erkennen...
Auf dem Weg zum Fährhafen in Bognes bietet sich von Ulvsvågskaret aus ein toller Ausblick auf die Lofotwand im Westen. Ich möchte jetzt aber erst zum Nordkapp und plane den Rückweg über die Lofoten.
Die Fähre in Bognes verpasse ich nur knapp, und so verbringe ich die Zeit im Warteraum mit Knäckebrot und Nugatti. Später rufe ich noch meine Eltern an und versuche meine Schwester zu erreichen. Das Abendessen fällt heute leider aus, weil ich bisher keine Ersatzkartusche für meinen Kocher auftreiben konnte. Große Kartuschen hätte ich zwar schon bekommen, aber bei kleinen sieht es eher schlecht aus.
Nach den ersten beiden gefahrenen Tagen auf der E 6 bin ich vom Verkehrsaufkommen sehr positiv überrascht und finde somit auch an dieser Straße großen Gefallen. Die Nacht verbringe ich wieder nur ein paar Meter von der Straße entfernt am Wasser, aber was macht das schon wenn ganz selten mal ein Auto vorbeikommt.
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31.05.2001 | Tag 032 | Sætran - Narvik
[83,83 km | 836 hm | 15,8 km/h | 5:17:42 | 8°-23° | 163 hm | 3764 km]
Der Tag fängt schon gut an da ich an der ersten Tankstelle eine kleine Gaskartusche für meinen Kocher finde. Das Wetter ist auch nach wie vor prächtig und so komme ich in bester Laune um die Mittagszeit nach Narvik. Auch hier kann ich mich noch an vereinzelte Stellen erinnern und besonders das Entfernungsschild mit den vielen Pfeilen habe ich noch gut vor Augen.
Nach einem Besuch in der Touri-Info versuche ich mein Glück in der Bücherei und siehe da, sie tragen mir eine halbe Stunde ein. Bis die anfängt gehe ich noch etwas einkaufen und verbringe dann einige Zeit in der Bücherei im Internet. Die Zeit ist natürlich viel zu schnell rum und da keiner hinter mir ist darf ich sitzen bleiben. In die Liste werde ich als 'Tourist' eingetragen und verbringe am Ende eineinhalb Stunden am Computer.
Jetzt geht es erst einmal in Coop zum Großeinkauf und dann auf den Campingplatz in Narvik weil ich mal wieder meine Sachen waschen will. Der Platz ist mit 7,50 € recht günstig, der Aufenthaltsraum mit voll eingerichteter Küche sehr schön und mit Waschen und Duschen ist alles auch kein Problem.
Ich unterhalte mich mit einem autofahrenden Pärchen aus England das die vergangene Nacht bei bestem Wetter am Nordkapp verbracht hat. Wäre ja richtig klasse wenn mir das auch so geht und bei den verbleibenden 750 km bis zum Nordkapp bekomme ich auch immer mehr das Gefühl dieses Ziel bald erreichen zu können.
Und noch ein paar Zeilen zu einem nun vergangenen Lebensabschnitt von mir. In Narvik verbringe ich heute meinen letzten Zivitag was schon irgendwie ein tolles Gefühl ist. Wirklich oft habe ich die letzten Wochen nicht mehr daran zurück gedacht, aber Zivi im Urlaub auf Staatskosten war doch eine tolle Sache. Jetzt bin ich einfach nur noch im Urlaub bis im Oktober dann der nächste Schritt mit meinem Studienbeginn ansteht.
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01.06.2001 | Tag 033 | Narvik - Takvatnet
[147,42 km | 1504 hm | 16,9 km/h | 8:42:05 | 11°-20° | 430 hm | 3911 km]
Von Narvik weg geht es gleich wieder in die Berge, die heute aber bei wärmeren Temperaturen sehr angenehm zu fahren sind. Unterwegs ein Straßenschild was man in Deutschland wohl nicht finden wird. Wie so oft stehen die Entfernungen zu den nächsten Städten darauf und diesmal ist bereits Kirkenes dabei - und das wo es bis dorthin noch etwas mehr als 1000 Kilometer sind!
Zwischen Setermoen und Andselv sehe ich heute das erste mal viel norwegisches Militär, das sich wohl hier hoch in die Berge zurück gezogen hat. Sonst sieht man in Norwegen davon erfreulicherweise rein gar nichts, außer ein paar Tieffliegern die sich in der Nähe von Bødo über dem Fjord ausgetobt hatten.
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02.06.2001 | Tag 034 | Takvatnet - Soleng
[139,08 km | 674 hm | 17,9 km/h | 7:45:15 | 8°-18° | 236 hm | 4050 km]
Am Morgen finde ich neben der Straße im Graben eine abgebrochene Norwegen-Fahne, die mir viel Freude bereitet. Ist wahrscheinlich ein Überbleibsel des Nationalfeiertags und jetzt baumelt sie bei mir auf dem Gepäckträger im Wind.
Die Landschaft am Lyngen entlang ist faszinierend schön und da macht es auch nicht viel aus dass der Himmel bedeckt ist. Der Fjord mit den hohen schneebedeckten Bergen rechts und links sieht klasse aus und die Straßen am Wasser entlang machen richtig viel Spaß zu fahren. Nur die 40 Kilometer lange Umfahrung des Kåfjorden ist etwas mühsam und bringt bei dem Blick auf die Karte keinen wirklichen Zugewinn auf dem Weg nach Norden...
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03.06.2001 | Tag 035 | Soleng - Elvedal
[132,33 km | 1398 hm | 14,7 km/h | 8:57:32 | 3°-10° | 420 hm | 4182 km]
Die letzte Etappe vor der Überquerung des 70. Breitengrades wird ziemlich kalt und windig. Ich merke doch dass ich wieder näher am offenen Meer fahre und so muss ich am Mittag auch mal wieder meine Handschuhe auspacken weil die Finger bei den Temperaturen sonst ganz schön weh tun.
Auf der kleinen Passhöhe vor Nordreisa wirken die verlassenen Verkaufsstände der Samen etwas verloren. Hier oben ist wohl noch immer absolute Vorsaison, was ich auch daran merke dass kaum ausländische Autos unterwegs sind. Von Zeit zu Zeit sieht man mal ein deutsches Wohnmobil, allerdings bestehen die Kennzeichen meist aus drei Buchstaben und sind mir weitgehend unbekannt.
Meine Mittagspause verbringe ich mangels anderer Möglichkeiten im Windschutz einer Fischerhütte wo ich mich immerhin auf ein paar rumliegende Holzbalken nieder lassen kann. Das gestern gekaufte Makrell-Filet aus der Dose schmeckt richtig lecker, ich bleibe aber nicht lange sitzen weil mir auch so schon recht kalt ist. Da kommt der Aufstieg zum Gildetun auf 402 m gerade recht um sich wieder warm zu fahren.
Oben komme ich fast in die Wolkendecke, die Aussicht ist aber dennoch nicht schlecht und ich finde dass noch erstaunlich viel Schnee neben der Straße liegt. Gegen Abend fühle ich mich noch ganz gut so dass ich den nächsten Pass auf 269 m gleich noch mitnehme und erst danach einen schönen Schlafplatz am Fjord suche, was in den letzten Tagen immer einfacher wird weil die Bevölkerungsdichte hier oben sehr gering ist und dementsprechend viele Stellen zu finden sind.
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