Tagebuch - Woche 03   Norwegen2001   
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Woche 03 (14.05. - 20.05.) | Svelvik - Tydal
   

top 14.05.2001 | Tag 015 | Svelvik - Oslo

[108,23 km | 1292 hm | 15,0 km/h | 7:10:21 | 13°-26° | 183 hm | 2008 km]

Das Etappenziel Oslo ist nach 2000 km endlich erreicht, doch das letzte Stück habe ich mir wahrlich schöner vorgestellt. Am Oslofjord geht es anfangs ständig stark auf und ab, die erhoffte Fähre in Storsand fährt leider nur im Sommer und so muss ich mich schließlich doch durch die ganze Großstadt mit den Abgasen bis zum Rathaus durchkämpfen.

Übrigens bin ich wirklich am Überlegen ob der Supermarkt hier in Oslo besonders teuer ist, oder ob es tatsächlich normal ist dass eine Tafel Schokolade um die 1,50 € kostet. Genauso das Päckchen geriebener Käse für 3 € oder die Kekse für 4 €. Bei solchen Preisen muss ich mein Süßigkeitenkonsum wohl doch etwas einschränken.

Oslo
   

top 15.05.2001 | Tag 016 | Oslo

[30,68 km | 444 hm | 8,8 km/h | 3:27:09 | 16°-30° | 363 hm | 2038 km]

Ich verbringe einen sehr angenehmen Ruhetag in Oslo mit Besuchen der Holmenkollen-Skisprungschanze, des Vigelandsparks und der Innenstadt. Der Ausblick am Vormittag vom Holmenkollen ist bei fast wolkenlosem Himmel fantastisch und bei der Bevölkerungsdichte mit Blick auf die Innenstadt könnte man echt nicht vermuten dass ich gerade in Norwegens Hauptstadt bin.

Auf dem Weg in die Stadt besuche ich den Vigelandspark mit seinen vielen Skulpturen und seiner einzigartigen Atmosphäre. Im Zentrum angekommen mache ich mich auf die Suche nach einer Möglichkeit zum Mittagessen und genieße das Gefühl in der Fußgängerzone spazieren zu gehen. Die Sonne scheint, ich bin in T-Shirt, kurzer Hose und Sandalen unterwegs und Oslo gefällt mir wirklich richtig gut.

Am Nachmittag verbringe ich eine Stunde für 7 € im Internet-Café und lese viele liebe eMails, die doch das Heimweh etwas in mir hochkommen lassen. Dafür ist aber gar nicht so viel Zeit, ich will schließlich noch eine eMail an all meine Freunde schreiben und länger als eine Stunde wollte ich dann aber doch auch nicht bezahlen. Am Ende bin ich ganz schön aufgewühlt, setze mich ersteinmal an der Aker Brygge in die Sonne und versuche über meine momentane Situation nachzudenken.

Morgen geht es nun in's Landesinnere um auf relativ direktem Weg nach Trondheim zu kommen. An norwegische Straßenverhältnisse mit sehr wenig Verkehr habe ich mich gern gewöhnt und ich erhoffe mir solche Bedingungen auch für die kommenden Kilometer durch waldreiche Gebiete in Grenznähe zu Schweden.

Oslo

Vigelandspark in Oslo
   

top 16.05.2001 | Tag 017 | Oslo - Åbråten

[124,19 km | 794 hm | 17,4 km/h | 7:07:15 | 7°-15° | 207 hm | 2161 km]

Beim Aufwachen höre ich leider ein ganz leichtes Regengeräusch auf dem Zeltdach was mich ersteinmal dazu veranlasst die Augen noch einmal zu schließen. So bleibe ich noch eine ganze Weile im Zelt liegen, bis ich mich doch aufraffe aufzustehen und draußen erfreut feststelle dass es nicht nach dem ganz dicken Regen aussieht.

Aus Oslo komme ich erstaunlich gut wieder raus, jetzt zwar in Regenklamotten aber dafür bin ich nach 30 km aus dem gröbsten wieder draußen und zehn Kilometer weiter radelt man schon wieder in schönster Natur. Die Mittagspause gibt es aus dem Supermarkt, dann geht es weiter am Glomma-Fluss entlang und abends muss ich das Zelt schließlich leider bei leicht einsetzendem Regen aufbauen.

nördlich von Skarnes
   

top 17.05.2001 | Tag 018 | Åbråten - Trysil

[141,15 km | 1072 hm | 17,5 km/h | 8:03:24 | 7°-10° | 583 hm | 2303 km]

Heute ist Nationalfeiertag in Norwegen wovon das Wetter aber wohl nicht allzu viel mitbekommen hat. Mit dem Aufstehen tue ich mich mit dem Regen etwas schwer, aber nach einer Weile entschließe ich mich doch dazu los zu fahren, auch wenn der Regen nach 20 km wieder richtig einsetzt und ich wegen der Temperatur sogar meine Handschuhe anziehe.

In Gata dann die ersten Anzeichen des heutigen Nationalfeiertags, wenn man von den sämtlichen norwegischen Flaggen überall absieht. Am Straßenrand stehen viele Menschen in Trachten und verkriechen sich so gut wie möglich unter den Regenschirmen. Bei dem Wetter an solch einem Tag können einem die Norweger auch wirklich leid tun.

Ich selbst versuche nicht so viel an den Regen zu denken, muss mir die Straßen Richtung Elverum etwas zusammensuchen weil man als Radfahrer natürlich nicht auf die Rv.3 darf und verbringe meine Mittagspause in einem Buswartehäuschen am Ortsausgang Elverum. Bei den Temperaturen nicht wirklich gemütlich, aber dafür trocken und das ist nach dem Vormittag einiges wert.

Der Regen beruhigt sich vorübergehend etwas, setzt dann aber ausgerechnet auf den letzten Kilometern bis Trysil wieder ein so dass meine Sachen wieder einwandfrei nass werden. Deshalb beschließe ich mal eine Hütte auszuprobieren, was zu einer fantastischen Entdeckung führt. Der angesteuerte Campingplatz hat zwar erst von Juni an geöffnet, in den Hütten stecken aber trotzdem Schlüssel, das Licht geht und selbst die Sanitäranlagen sind offen. Bei so einer Einladung lasse ich mich natürlich nicht zweimal bitten und beziehe Hütte Nr. 5.

Elverum

Hütte in Trysil
   

top 18.05.2001 | Tag 019 | Trysil - Brenna

[116,25 km | 683 hm | 17,8 km/h | 6:30:54 | 7°-17° | 774 hm | 2419 km]

Ich merke dass ich so langsam in verlassenere Gegenden komme und muss schon anfangen zu planen in welchen Städten ich meine Lebensmittelvorräte auffüllen kann. So geht es vor der Weiterfahrt erst zur Post um einen Brief an meine Eltern abzuschicken und auch mal in Besitz von Briefmarken zu kommen, dann zum Coop wo ich noch ein paar Lebensmittel einkaufe.

Der Weg nach Norden auf fast unbefahrenen Straßen führt anfangs am breiten reißenden Fluss entlang, es folgt ein wunderschönes Stück entlang des Engeren-Sees und nach einem kleinen Berg-Pass öffnet sich der Blick auf den Femund-See, der selbst jetzt Mitte Mai noch voll mit Eisschollen ist.

Engeren - See
   

top 19.05.2001 | Tag 020 | Brenna - Røros

[80,71 km | 285 hm | 13,8 km/h | 5:50:36 | 5°-12° | 770 hm | 2499 km]

Was für ein Tag - man stelle sich einmal vor, ich wäre heute Morgen in Røros gestartet mit dem Fernziel Trysil. Ja, ich denke das wäre heute in dieser Richtung machbar gewesen. Ich fahre allerdings (wie schon so oft in meinem Urlaub...) irgendwie in die falsche Richtung und habe heute den ganzen Tag heftigen und böigen Wind genau von Vorne. Ich will nach Nordwest und eben aus dieser Richtung kommt den ganzen Tag über kalter, starker Wind.

So verwerfe ich dann auch bald die Idee heute noch weit über Røros hinaus zu kommen und mache mir immer mehr Gedanken darüber ob ich nicht besser nach einer warmen Hütte in Røros Ausschau halten soll.

Die Temperaturen sind nämlich wirklich nicht ohne und so habe ich den ganzen Tag außer langen Klamotten auch Handschuhe, Überschuhe und den Buff für den Hals an. Zum Pause machen ist das zwar auch noch recht kalt, aber beim Fahren von der Wärme her ausreichend und damit beschäftige ich mich auf dem Weg nach Røros auch weitgehend.

Das Verkehrsaufkommen in den Bergen ist heute wirklich erstaunlich, dem ersten Auto begegne ich nach genau einer Stunde! Bis dahin bin ich alleine auf der Straße unterwegs und auch später gibt es nur sehr vereinzelt mal ein Auto.

Nach einem Großeinkauf in Røros beim Coop dann das gleiche Spiel wie bereits in Trysil. Ich komme auf den Campingplatz, die Rezeption ist verwaist, die Sanitäranlagen offen und in den Hütten stecken die Schlüssel. Einladung angenommen!

Narsjøen - See

Großeinkauf in Røros
   

top 20.05.2001 | Tag 021 | Røros - Tydal

[107,94 km | 725 hm | 16,6 km/h | 6:28:17 | 1°-10° | 918 hm | 2606 km]

In der Nacht bin ich etwas erschrocken dass die Temperatur selbst in der Hütte auf 5°C fällt, aber dank Heizung wird es dann bis zum Frühstück doch noch mal etwas wärmer.

Draußen tanzen immer mal wieder ein paar Schneeflocken vorbei, von der Sonne ist nichts zu sehen und der Wind heult unvermindert um die Hütte. Es macht wohl durchaus Sinn was ich gestern in meinen Rad-Reise-Führer gelesen habe - dass in Røros bisher Norwegens tiefste Temperatur gemessen wurde!

Egal, ich will schließlich weiter und mache vor dem Verlassen von Røros noch einen kleinen Abstecher in die Stadt, die einen wirklich gemütlichen Eindruck vermittelt, dem ich aber bei 4°C und leichtem Schneefall nicht viel abgewinnen kann. Røros ist als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt und selbst die Abraumhalden der Bergbauzeit stehen hier unter Schutz.

Mein Weg führt mich erst Richtung schwedische Grenze, dann wieder nach Norden und hier über einen Pass mit 920 Meter. Viel Freude hab ich daran aber heute bei starkem Wind, 1°C und Schneefall leider nicht. Oben kommt ein richtiger Schneesturm auf, ich versuche ein paar Bilder zu machen und mache mich schnell auf den Weg in's Tal.

Meine Handschuhe stellen sich heute leider als recht unbrauchbar für kalten Wind heraus, weil ich nach kurzer Zeit bereits eiskalte Finger habe. Auch sonst ist es heute recht ungemütlich und die wenigen Sonnenstrahlen bei der Mittagspause reichen auch nicht zum Aufwärmen.

Am späten Nachmittag beschließe ich kurzerhand mein Zelt aufzuschlagen, weil keine Wetterbesserung in Sicht ist und ich auch schon etwas durchgefroren bin. Das wird aber schnell wieder besser als ich in meinem Schlafsack liege und abends sogar noch etwas Sonne auf's Zelt scheint.

Røros

Fjellheim - Paß
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