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110 dager i 16 uker.
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Woche 04 (21.05. - 27.05.) | Tydal - Jektvik
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21.05.2001 | Tag 022 | Tydal - Nedre Jervan
[88,68 km | 881 hm | 15,3 km/h | 5:46:11 | 5°-13° | 441 hm | 2694 km]
Der Schnee am Morgen sieht schlimmer aus als er ist und da der Wind im Vergleich zu den letzten Tagen etwas nachgelassen hat, ist es auch nicht mehr ganz so kalt. Landschaftlich hat heute das Neadalen und die schmale Straße vom Selbusjøen Richtung Trondheim einiges zu bieten, so dass ich doch wieder mehr Spaß am Radfahren finde als das gestern im Schneesturm noch der Fall war.
In Selbu gibt es beim Coop einen Großeinkauf, der viele leckere Dinge in meine Packtaschen befördert: Brot, Käse, Nøtte (eine Art süße Haselnussschmiere), Kekse, Makaroni-Nudeln, Joghurt, Bananen... Ein paar Sachen halten sich aber nicht lange und werden bei der nächsten Pause gleich verputzt.
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22.05.2001 | Tag 023 | Nedre Jervan - Breilia
[43,96 km | 545 hm | 12,7 km/h | 3:27:12 | 8°-21° | 260 hm | 2737 km]
Nach drei Wochen und etwa 2700 km habe ich heute endlich Trondheim erreicht und bin erstaunt wie viele Ecken und Stellen mir noch bekannt vorkommen. 1995 waren wir bestimmt nur ein paar Stunden in Trondheim, aber heute ist mir alles noch sehr vertraut und bis auf das leckere Lokal finde ich alles wieder woran ich mich noch erinnern kann.
Von der Wetterseite her bin ich zwar beim Zeltabbau schwer enttäuscht weil es regnet und somit aus meinem erträumten Trondheim-Sonnen-Tag nichts wird, aber insgesamt schaue ich dann doch einige Sachen an, mache auch ein paar Bilder und wenigstens ist es nicht ganz so kalt.
Den Weg in die Stadt finde ich dank guter Beschilderung schnell und als ich über die alte Brücke fahre, ist das Bild sofort vor Augen wie ich damals mit meinen Eltern an gleicher Stelle stand. Beim Blick zurück entdecke ich den Fahrrad-Lift an dem ich gerade einfach vorbeigefahren bin. Dafür leihe ich mir später in der Touri-Info eine Test-Karte aus, wobei ich bei dem Regen keine Lust habe meine schweren Taschen abzuladen. So ist das Rad natürlich auch viel zu schwer für den Lift - aber immerhin habe ich mal gesehen wie das Ding funktionieren soll.
Als ich beim Dom um die Ecke biege muss ich einfach anhalten und lachen. So schön ist es wieder in Trondheim zu sein und wirklich noch vor Augen zu haben wie man hier vor 6 Jahren stand. Die beiden an der Domtür wundern sich zwar etwas dass ich im Regen stehe und so fröhlich bin, aber Trondheim gibt mir heute einfach ein unheimlich gutes Gefühl.
Weil bei dem Regen draußen nicht viel anzufangen ist, suche ich mir ersteinmal ein Internet-Café und verbringe darin knapp zwei Stunden. Der Preis von 5 € pro Stunde hält sich noch in Grenzen (für norwegische Verhältnisse) und so finde ich heute auch viel mehr Freude am eMails schreiben und lesen. Zufällig ist meine Schwester gerade online, meine Mutter meldet sich kurz darauf auch noch.
Zum Mittagessen hatte ich mir mal eine Schale frischer Krabben in der Sonne vorgestellt, aber jetzt wird es eben eine Fischsuppe in der neuen Fischhalle. Da ist es dann schön warm und trocken so dass ich noch eine Weile sitzen bleibe und Postkarten schreibe.
Um dem vielen Verkehr der E6 nach Norden hin auszuweichen, fahre ich am Nachmittag mit dem Schnellboot nach Vanvikan und suche mir am Storvatnet einen Platz für die Nacht, die ihren Namen nicht wirklich verdient weil es schon seit Tagen nicht mehr dunkel wird.
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23.05.2001 | Tag 024 | Breilia - Smimoen
[124,33 km | 1073 hm | 17,5 km/h | 7:04:25 | 4°-10° | 208 hm | 2861 km]
Am Morgen bremst mich der Regen wieder in der Euphorie des Aufstehens und Losfahrens, aber in Anbetracht dessen dass ich fast keine Lebensmittel mehr habe und mein letzter Zeltplatz vom Untergrund her sehr feucht ist, beschließe ich doch einfach loszufahren und auf trockenere Bedingungen zu hoffen.
Die gibt es vormittags nicht, aber dafür eine wunderschöne Straße am Beitstadfjorden entlang. Die Rv.720 nach Malm ist richtig schmal, schlängelt sich am Fjord entlang, immer etwas rauf und runter und Verkehr ist absolute Fehlanzeige. Ganz selten mal ein Auto oder ein Bus und abgesehen vom Regen und den trüben Wolken macht das Radfahren da einfach nur Spaß.
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24.05.2001 | Tag 025 | Smimoen - Kjelleidet
[137,19 km | 888 hm | 16,8 km/h | 8:09:43 | 5°-17° | 120 hm | 2998 km]
Seit gestern Nachmittag folge ich der Rv.17 und komme heute im Laufe des Tages in den Genuss der wilden und bergigen Küstenlandschaft. Die kleinen Fjorde auf dem Weg nach Kjelleidet kommen dem Eindruck aus dem Reiseprospekt schon recht nahe, der Verkehr wird noch weniger und die Berge karger.
Heute zieht es mich nach langer Zeit mal wieder auf einen Campingplatz, wo ich erst ausgiebig dusche, meine Wäsche wasche und später in der Küche leckere Nudeln kochen kann. Ein paar norwegischen Kindern kann ich eine Freude machen indem ich ihnen ihre Vorbauschraube am Fahrrad wieder festziehe - sonst ist das Lenken einfach ziemlich risikoreich.
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25.05.2001 | Tag 026 | Kjelleidet - Forvik
[104,23 km | 482 hm | 16,6 km/h | 6:15:08 | 7°-17° | 120 hm | 3102 km]
Seit langem sehe ich heute die Sonne wieder mal für einige Stunden am Stück und während ich unterwegs bin regnet es auch kein einziges mal. Das Wetter macht also Laune auf mehr Norwegen was ich in Form der Küstenstraße mit ihren vielen Fähren auch nach wenigen Kilometern schon erlebe.
Der Tag wird tatsächlich sehr lustig mit vielen Inseln, zwei Fährüberfahrten, wenig Höhenmetern und einer tollen Landschaft. In der Gemeinde Sømna liegt angeblich Norwegens geographischer Mittelpunkt womit ich ja im Prinzip die Hälfte meiner Reise geschafft haben sollte.
Den Torghatten sieht man viele Kilometer lang, das Loch kann ich von der Straße aus allerdings nicht entdecken. Wie ich später erfahre ist es von dort auch nicht zu sehen. In Brønnøysund mache in einen Abstecher in die Stadt wo zufällig gerade ein Hurtigruten-Schiff am Hafen liegt. Um mich herum höre ich einige deutsche und englische Touristen, die sich wohl gerade etwas die Beine vertreten.
Am Abend fahre ich doch noch mit der Fähre in die Gemeinde Vevelstad hinüber, wo es tatsächlich nur ein 17 km langes Straßenstück bis zur nächsten Fähre gibt. Nachdem ich alle Autos vorbeigelassen habe mache ich mich auf den Weg und kann somit die kommenden 10 km völlig alleine genießen. Erst dann gibt es wieder etwas Verkehr von der Fähre die in Forvik angelegt hat.
Ich schlage kurz vor dem Fährhafen mein Zelt auf und genieße bei absoluter Windstille abends die Ruhe um mich herum. Durch Zufall sehe ich dann auch noch den Sonnenuntergang um kurz vor elf Uhr!
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26.05.2001 | Tag 027 | Forvik - Nesna
[75,09 km | 500 hm | 17,5 km/h | 4:16:17 | 6°-19° | 111 hm | 3177 km]
Nach einem Tag Sonne gibt es heute leider schon wieder grau in grau, viele Wolken und Regen und so bekomme ich von dem Gebirge der 'Sieben Schwestern' leider nicht viel zu sehen. Dabei ist die Straße wirklich schön zu fahren, Verkehr gibt es nur ganz selten und wenn, dann auch nur schubweise von den Fähren, die in der Vorsaison nicht besonders oft verkehren.
Abends beende ich den Tag schon etwas früher um nicht hinter Nesna in eine neue Regenwolke reinzufahren. Den Abend in meinem Zelt verbringe ich damit meiner Schwester einen Brief zu schreiben, zu essen und vor allem mal wieder in aller Ruhe meine Norwegen-Karten anzuschauen.
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27.05.2001 | Tag 028 | Nesna - Jektvik
[91,20 km | 973 hm | 15,7 km/h | 5:48:09 | 6°-21° | 358 hm | 3268 km]
Bei der Überquerung des Sjonfjellets am Vormittag scheint schon wieder die Sonne und man hat einen fantastischen Blick auf die vorgelagerten Inseln und auf das Meer im Westen. Nach der Abfahrt ist man gleich wieder auf Meereshöhe und muss den Sjona-Fjord komplett ausfahren. An zwei Stellen gibt es etwa drei Kilometer lange Tunnel die aber gut beleuchtet sind und in denen ich vielleicht gerade mal fünf Autos antreffe.
Überhaupt muss ich sagen dass sich meine Befürchtungen vor norwegischen Tunneln bisher in keiner Weise bestätigt haben. Gut, ich hatte noch keinen längeren unbeleuchteten und die auf der Rv.17 waren bisher kaum befahren, aber im allgemeinen hatte ich beim Durchfahren doch ein recht sicheres Gefühl. Nur das mit den Temperaturen kann ich bestätigen - vor dem Sila-Tunnel hatte ich 14°C, als ich rauskam waren es nur noch 7°C!
Das letzte Stück zum Fährhafen Kilboghamn erlebe ich leider wieder im Regen bei kalten 6°C, aber erfreulicherweise gibt es am Hafen ein richtig schönen Warteraum, in dem ich mich aufwärmen und auf die Fähre warten kann da ich fast eine Stunde zu früh bin. Den Akku meiner Camera zu laden vergesse ich leider trotzdem, was ich aber bei der Fährüberfahrt noch nachhole. Ich bin allerdings der einzige der wartet und vermutlich ist der Warteraum auch nur im Sommer richtig belebt.
Mit der Fähre nach Jektvik überquere ich gegen 17 Uhr den Polarkreis was für mich kein sonderliches Highlight darstellt. Sicher, seit Tagen beobachte ich wie ich nördliche Breitengrade überquere, aber einfach mit dem Ziel vor Augen bis etwas über den 71. hinaus zu kommen.
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